Mehr als jedes 5. Kind/jede/jeder 5. Jugendliche in Österreich ist von Armut betroffen.

78.000 Kinder und Jugendliche können sich keine ausgewogene Ernährung leisten. Das sind 3 Mal so viele Menschen, wie in der Stadt Mödling leben! (Statistik Austria 2023)

Armutsbetroffene Jugendliche konsumieren häufiger zuckerhaltige und energiedichte Speisen, da dieser billiger sind als gesunde Nahrungsmittel. Dementsprechend wirkt sich Armut auch über die Ernährung negativ auf die Gesundheit von Jugendlichen aus.

In der Arbeit als Streetworker*innen erleben es die Mitarbeiter*innen der MOJA häufig, dass sie Jugendliche treffen, die am Nachmittag sagen, dass sie den ganzen Tag noch nichts gegessen haben. Viele Jugendliche sind es weiters gewohnt, alleine oder vor dem Handy oder Fernseher zu essen. Essen als soziale Aktivität ist somit eher unbekannt.

In armutsbetroffenen Haushalten bleibt oft kein Geld für die Anschaffung von neuer Kleidung. Gleichzeitig werden jährlich etwa 221.000 Tonnen Textilen entsorgt (Umweltbundesamt 2022).

Es wird uns auch immer wieder erzählt, dass die Kleidung in der Familie weitergegeben werden muss oder, dass beispielsweise kein Geld für eine neue Winterjacke vorhanden ist.

Jugendliche brauchen Kleidung nicht nur um sich zu kleiden, sondern auch um ihrer Identität Ausdruck zu verleihen.

Armut schließt von vielen sozialen Aktivitäten aus, da zum Beispiel das Ausgehen mit Freund*innen oft mit Konsum verbunden ist. Die betroffenen Jugendlichen leiden unter sozialer Ausgrenzung. Außerdem haben sie das Gefühl die Armut verheimlichen zu müssen, was zu zusätzlichem Stress führt.

Die MOJA kocht ab Oktober 2024 im Rahmen der Soul Kitchen zusammen mit Jugendlichen. Dies schließt die gemeinsame Planung der Speisen, den Einkauf, das Zubereiten und das Essen mit ein. Es wird ein Miteinander gefördert, um Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, in der Gruppe (voneinander) lernen zu können. Die Soul Kitchen findet in den Jugendtreffs des Verein Tender im Bezirk Mödling und in den Anlaufstellen der MOJA statt.

Die Soul Kitchen beinhaltet auch eine mobile Küche. Somit können Jugendliche an den Orten, an denen sie sich aufhalten und angetroffen werden, einfach am Kochen teilnehmen. Das Angebot ist niederschwellig und leicht nutzbar.

Jugendliche werden mit der Soul Kitchen im Raum Mödling durch regelmäßiges gemeinsames Kochen und Essen bei einer ausgewogeneren Ernährung und sozialer Teilhabe unterstützt und können neue Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln. Die Förderung der sozialen Kompetenzen durch Aktivität miteinander ist ein Hauptaugenmerk des Projekts.

Es wird eine Durchmischung von Jugendlichen, die unterschiedliche ökonomische Hintergründe haben, gefördert. Es können alle Teilnehmenden von der gemeinsamen Aktivität profitieren. Es ist keine Transparenz über die ökonomische Situation notwendig, um einer Stigmatisierung vorzubeugen.

Die MOJA bietet außerdem mit dem Projekt Kleiderstange seit Juli 2024gebrauchte Kleidung für Jugendliche an. Zusätzlich gibt es im Bedarfsfall die Möglichkeit, neue Unterwäsche (Unterhosen und Socken) sowie Hygieneartikel (wie Periodenpantys, Binden und Tampons), zu erhalten.

Die Versorgung mit gebrauchter Kleidung führt neben der Notwendigkeit für armutsbetroffener Jugendliche zur Vermeidung von Textilmüll und ist somit ein wichtiger Beitrag für Nachhaltigkeit.

Die MOJA wurde bei diesem Projekt von dem EVN Sozialfond bei der Projektumsetzung und Durchführung gefördert.